Kreise verbinden

Kreise mit gemeinsamer Tangente / tangentialem Kreisbogen verbinden

Gegeben sind zwei Kreise mit den Radien r1 und r2 und dem Mittelspunktsabstand D.

Kreise mit gemeinsamer Tangente verbinden

Die beiden Kreise sollen nun durch eine von außen an beide Kreise angelegte, gemeinsame Tangente g verbunden werden (s. obige Grafik). Diese Aufgabenstellung ergibt sich z.B. bei der Konstruktion eines Riementriebs oder einer straff gespannten Fahrradkette.

 

Die Herleitung der benötigten Größen für die die Kreise verbindenden Tangenten finden Sie auf der Seite
3D Mathe/3D Objekte/Riementrieb (Transmission).


Kreise mit tangentialem Kreisbogen verbinden

Eine andere Verbindung soll durch einen von außen an beide Kreise angelegten Kreisbogen b mit gegebenem Radius R derart erfolgen, dass der Kreisbogen die beiden Kreise jeweils tangential in genau einem Punkt berührt (s. obige Grafik). Dies kann z.B. bei der Konstruktion von Nocken einer Nockenwelle angewendet werden. Ebenfalls können so Ei-Kurven (s. 3D Ei) konstruiert werden.

 

Für R gilt die Bedingung:

Wo liegt der Mittelpunkt M dieses Verbindungskreises, wie lauten die Koordinaten der Berührpunkte?

 

Geometrische Lösung

Die folgenden Schritte stellen eine geometrische Lösung dar. Die Nummern der Schritte korrespondieren mit den numerierten Grafiken in der nachfolgenden Galerie.  

  1. Ausgangssituation
  2. Schlage um M1 einen Kreis mit Radius R1 = R – r1.
  3. Schlage um M2 einen Kreis mit Radius R2 = R – r2.
  4. Schnittpunkte der Kreise ist der Mittelpunkt M des gesuchten Kreisbogens b.
  5. Schlage um M einen Kreis mit Radius R
  6. Anschlusspunkte P1 und P2 ergeben sich durch die Geraden M-M1 bzw. M-M2 
  7. fertige Lösung

Analytische Lösung

  R1 = R – r1       R2 = R – r2

 

 

Abschließend noch einige Beispiele, bei denen die Parameter D, r2 bzw. R variiert werden:

r1, r2 ,R:  fix    D: variabel

r1, R, D:  fix    r2: variabel


r1, r2 ,D:  fix    R: variabel

 

Für zwei Kreise mit dem Mittelpunktsabstand D gilt: je größer R desto mehr nähert sich der Kreisbogen b dem Tangentenabschnitt t. Liegen die Kreise weiter auseinander, so kann muss man für R im Vergleich zu den Kreisradien schon sehr hohe Werte einsetzen, um sich t anzunähern. In den beiden folgenden Animationen wird dies beispielhaft gezeigt; dabei hat ein Kästchen die Größe 1 x 1.


Kreise mit tangentialem Kreisbogen durch "externen" Punkt verbinden

Eine Erweiterung der vorherigen Aufgabe besteht darin, dass der von außen an beide Kreise angelegten Kreisbogen b zusätzlich durch einen Punkt Q (p | q) außerhalb der Kreise verläuft. Dabei werden die Koordinaten p und q vorgegeben, der Radius R muss ermittelt werden.

Da der durch Q verlaufende Kreisbogen b die beiden Kreise jeweils in genau einem Punkt berühren soll, kann Q nicht völlig beliebig gewählt werden.

 

Näherungslösung



Zur Herleitung einer allgemeinen Lösung in geschlossener Form betrachte man die folgende Grafik.

 

Standardfall


Die Kreise mit den Mittelpunkten M1 und M2 haben die Radien r1 und r2, wobei M1 oBdA im Nullpunkt eines Koordinatensystems liegt und D den horizontalen Abstand der Mittelpunkte darstellt.

Für einen Punkt Q (p | q), der entweder

  • außerhalb beider Kreise,
  • auf einer der Kreisperipherien
  • oder innerhalb der "Linse" bei sich überlappenden Kreisen

liegt, sind für den tangentialen Bogen b die Koordinaten seines Mittelpunktes M (xM | yM) und sein Radius R gesucht.  

zur Herleitung der allgemeinen Lösung

Für alle diese Größen lassen sich mittels rechtwinkliger Dreiecke folgende Beziehungen aufstellen:

 

  (xM - xQ)²+ (yM - yQ)² = R²

  xM² + yM ² = (R - r1

  (D - xM)² + yM² = (R – r2

 

Zur Lösung dieses nichtlinearen Gleichungssystems habe ich WolframAlpha "bemüht".

Mir war klar, dass die allgemeinen Lösungen keine Einzeiler sein würden, aber das Resultat hat mich dann doch überrascht...

 

Lösung aufklappen

 

Bis auf Spezialfälle (s. u.) gibt es stets die obigen zwei Lösungen, wobei sich die zweite Lösung dadurch ergibt, dass an den rot markierten Stellen die Vorzeichen der Quadratwurzel invertiert werden. In den folgenden Galerien sollen verschiedene Szenarien mit diversen Kreisen und Plazierungen von Q aufgezeigt werden. Für die Grafiken gilt dabei die folgende Zuordnung:

 

¤     : Kreis1

 

¤     : Kreis2

 

        : Punkt Q (p | q)

 

Ο, Ο : Lösungskreise

 

+, +   : Mittelpunkte der Lösungskreise

 

 ,      : Endpunkte der Lösungsbögen b1 und b2

 

Die folgende Galerie zeigt zunächst einige Standarfälle  (s. obige Definition).