Nullstellenbestimmung - Verfahrensvergleich

Die folgende Tabelle zeigt wichtige Merkmale der drei "Standardverfahren" Sekanten-, Newton-, Halley-Verfahren zur numerischen Nullstellenbestimmung.

Numerische Standardverfahren zur Nullstellenbestimmung - wichtige Merkmale

Für einige Funktionen wurden jeweils mit den drei Verfahren die Nullstellen sowie die Anzahl N (y-Achse) an erforderlichen Iterationsschritten für eine Genauigkeit von 10-15 bestimmt.

•  f (x) = x4 - x2 - 1

f(x) = x^4 - x^2 - 1

 

 

 

 

 

Das Polynom hat die Nullstellen {-1.272..., 1.272...}.

 

Bei x = -½ √2 und x = ½ √2 liegen lokale Minima (Tiefpunkte),

bei x = 0 liegt ein lokales Maximum (Hochpunkt).  

 

Sekantenverfahren

x0 aus [-2.5, 2.5] (500 Punkte)

w = xi+1 - xi = 1.6

in allen Intervallen [xi, xi+1] liegt stets eine Nullstelle der Funktion, dennoch Divergenz in einigen Bereichen

Newton-Verfahren

Divergenz bei x = 0 (f hat dort ein relatives Maximum)

Halley-Verfahren

"Springen" zwischen den Nullstellen N1 und N2 im Bereich zwischen den Extremwerten; Divergenz bei x = 0 (f hat dort ein relatives Maximum)




•  f (x) = 5 (x+1) x² (x-1)³

f (x) = 5 (x+1) x^2 (x-1)^3

 

 

 

 

Das Polynom hat eine einfache Nullstelle bei x = -1,

eine doppelte Nullstelle bei x = 0

und eine dreifache Nullstelle (Terassenpunkt) bei x = 1.

Sekantenverfahren

Newton-Verfahren

Halley-Verfahren




•  f (x) = sin (x)

Sekantenverfahren

in einem kleinen Bereich um die Nullstellen bei Vielfachen von π stabiles  Verhalten

in einer Umgebung der Extremwerte bei Vielfachen von π / 2 Sprünge zu weit entfernten Nullstellen außerhalb [-10, 10] (weiße Linien) sowie Divergenz (schwarze Linie/Bereich)

Newton-Verfahren

Verhalten wie beim Sekantenverfahren

Halley-Verfahren

stabiles Verhalten im gesamten Intervall, keine Sprünge, DIvergenz bei x = 0



Konvergenzordnung und Effizienz

In der folgenden Grafik habe ich die auf meiner Webseite aufgeführten Verfahren zur Bestimmung der Nullstellen einer Funktion f hinsichtlich ihrer Konvergenzordnung q und ihrer Effizienz CE in einem Blasendiagramm positioniert.

 

Darüber hinaus zeigt eine entsprechende Einfärbung an, ob es sich um ein ableitungsfreies Verfahren () handelt oder ob die erste Ableitung () bzw. die erste und zweite Ableitung () der Funktion f verwendet werden.

Hinweis:

Um die CE-Werte in der obigen Grafik besser vergleichen zu können, wurden die Werte gerundet dargestellt, die sich ergeben gemäß:

1.260 ≈ 21/3 , 1.414 ≈ 21/2 , 1.431 ≈ 61/5 , 1.442 ≈ 31/3 , 1.495 ≈ 51/4 , 1.495 ≈ 51/4 ,1.554 ≈ (1+√2)1/2 , 1.565 ≈ 61/4 , 1.587 ≈ 41/3 ,   1.618 ≈ Φ .

 

Numerische Beispiele

Die folgenden Tabellen zeigen für ausgewählte Funktionen f mit einer einfachen Nullstelle ξ für die oben aufgeführten Verfahren und zu einem gewählten Startwert x0 jeweils an:

 

N :               Anzahl der benötigten Iterationsschritte

xN – xN-1 :   Differenz zwischen N-tem Schritt und Vorgänger

f (xN) :         Funktionswert im N-ten Schritt

COC (xN) :  Computational Order of Convergence im N-ten Schritt

CE:              Effizienz

 

Als Abbruchkriterium der Iteration wurde für alle Verfahren  | xi – xi-1 | ≤ 10-15 gewählt.