Ich hatte schon immer ein Faible für Farben und plakative Farbflächen, mag Stilrichtungen wie Kubismus, Pop-Art, Impressionismus und Expressionismus.
Auch abstrakte "organische" Plastiken mit geschwungenen, polierten Oberflächen (Bronze, Marmor, Edelstahl) sprechen mich sehr an ...
Ebenso aber inspiriert mich die Musik - vor allem Instrumentalmusik - seien es die "mathematisch durchkonstruierten" Werke von J. S. Bach oder heutige elektronische Kompositionen und Klangexperimente. Ich mag komplexe rhythmische Strukturen im R&B, (Funky) Jazz aber auch die filigranen, verspielten Klanggemälde eines Claude Debussy.
... Doch was hat das alles mit Mathematik zu tun ... ?
Mathematik und Kunst scheinen als Disziplinen oft weit voneinander entfernt. Am deutlichsten zeigt dies die Ausrichtung der Mathematik am formalen, wissenschaftlichen Beweis [1].
Sie begegnen sich allerdings als Ordnungsformen des Sinnlichen, dort, wo sie unabhängig von der Wortsprache formale Experimentierfelder und symbolische Handlungsräume entwerfen, wenngleich auch manchmal der Vorwurf laut wird, dass zentrale Werte der Kunst, wie die Unberechenbarkeit ästhetischer Prozesse, inhaltliche Tiefe, Imagination oder Emotion aufs Spiel gesetzt würden im Hinblick auf die formale Durchkonstruiertheit der Mathematik.
Tatsächlich liegt von Beginn an in der Mathematik ein Bruch mit der materiellen Wirklichkeit. Sie richtet sich vielmehr auf abstrakte Strukturen, entwirft autonome Darstellungs- und Regelsysteme, deren Eigenschaften sie untersucht. Auf diese Weise entsteht ein "Formenkasten", der es wiederum erlaubt, die Welt zu ordnen und alternative Wirklichkeitszugänge zu schaffen.
Diese eigentümliche Kreativität und formschaffende Kraft des Mathematischen kann in Konkurrenz oder eben auch in Ergänzung zur Imagination des Künstlers treten.
Die Eleganz und Regelmäßigkeit mathematischer Objekte wurde schon immer auch ästhetisch bewundert, und seit langer Zeit wirkt der ästhetische Reiz mathematischer Objekte, Formen und abstrakter Konzepte inspirierend auf die Kunstszene - oftmals sogar intensiver auf die Künstler als auf die mathematische Fachwelt, denn in der Regel folgen Mathematiker ja eher einer Sequenz eleganter Argumente, als dass sie den offensichtlichen Augenschmaus der eigenen Formen genießen.
Interessant: einer der bedeutendsten Mathematiker, Karl Weierstraß (1815 - 1897), schrieb 1883
"[...] ein Mathematiker, der nicht etwas Poet ist, wird nimmer ein vollkommener Mathematiker sein" [2].
So pflegen Mathematik und Kunst eine fruchtbare Partnerschaft, wie sie die Mathematik auch mit vielen anderen Disziplinen verbindet. Mathematische Ideen finden wir an den unterschiedlichsten Orten ...
Bezüglich der Mathematik stellte einer der bedeutensten deutschen Mathematiker Carl Friedrich Gauß [3]
(1777 - 1855) einst fest: "Merkwürdig immer ist es, dass alle diejenigen, die diese Wissenschaft erstlich studieren, eine Art Leidenschaft dafür entwickeln." So haben auch mich viele Gebiete der
Mathematik in ihren Bann gezogen. Einerseits begeistern mich klare Strukturen und Operationen auf diesen, wie zum Beispiel in der Logik, Algebra, Graphentheorie, Topologie und Algorithmik. Zum
anderen fesseln mich auch Problemstellungen in der Analysis und numerischen Mathematik mit ihren infinitesimal kleinen Änderungen und Grenzwerten. Weiterhin faszinieren mich auch vielfache
Aspekte der Chaostheorie und Fraktale.
Hingegen höre ich desöfteren, wie kompliziert die Mathematik sei und dass man in der Schule mit dem Fach auf Kriegsfuß stand oder dieses sogar richtig gehasst habe.
Richtig ist aber auch, dass Mathematik uns hilft, die Komplexität unserer Welt zu verstehen, beispielsweise dadurch, dass mit Hilfe der Mathematik grundlegende Strukturen und wichtige Eigenschaften realer Objekte erkannt werden. Fasst man dann alle Objekte mit denselben wichtigen Eigenschaften in einer Klasse zusammen, während man weniger wichtige Eigenschaften weglässt, so nennt man dies "Klassifikation".
Sie ist eines der wichtigsten Mittel, um eine Übersicht über die unendliche Vielfalt der Objekte und Formen unserer Welt zu bekommen. Unter anderem dafür ist die Mathematik einfach unerlässlich ...
Wie ich bereits auf der Startseite bemerkte, finde ich es einfach faszinierend, wie aus schlichten Formeln wunderschöne "greifbare" Objekte, interessante Flächen oder Ornamente entstehen (s. z.B.
3D Flächen,
3D Objekte), andererseits aber reale Objekte oder Problemstellungen in oftmals recht einfache
mathematische Modelle überführt werden können (s. z.B. 3D Apfel, Meeresschnecken & Muscheln) ...